Gesellschaftliche Entwicklung und Zusammenhänge von sexuellen Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit

Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit die Abwertungen von verschiedenen Gruppen miteinander verbunden sind: Sexistische und Homosexualitätsfeindliche Abwertungen von Menschen gehen statistisch gesehen signifikant häufig einher etwa mit der Abwertung von Asylbewerber*innen und Obdachlosen mit Rassismus und Islamfeindlichkeit. Das zentrale verbindende Element ist hierbei die Vorstellung einer grundlegenden Ungleichwertigkeit von Menschen (Groß/Zick/Krause 2012: 12). Die Ablehnungen und Abwertungen steigen indes seit einigen Jahren und verdichten sich inzwischen auf ganz besonders abgelehnte Gruppen: Asylbewerber*innen, Sinti und Roma sowie Muslime (Decker/Kiess/Brähler 2016). Als Ursachen gelten ökonomische Krisen, wie wir sie seit 2008 global verschärft wahrnehmen, genauso wie die grundlegende neoliberale Ökonomisierung des Sozialen, die dazu führt, dass Menschen v.a. nach Ihrem Wert für kapitalistische Verwertungsprozesse beurteilt werden und dies insbesondere schwache Gruppen trifft, die wenig aktiv zur Wertschöpfung beitragen (können oder dürfen). So sind die Werte zur Ablehnung gerade auch bei den einkommensstärkeren Gruppen in den vergangen Jahren deutlich gestiegen: „Dies kann als Indiz für die Verteidigung bestehender Statushierarchien durch die starken Gruppen in Krisenzeiten, in denen diese ins Wanken geraten könnten, gewertet werden“ (Groß/Zick/Krause 2012: 21f).